Die geheime Armee der Nato im neutralen Schweden

INHALT: Während des Kalten Krieges existierten in enger Verbindung mit der NATO diverse Geheimarmeen quer durch Westeuropa. Dieser Artikel rekonstruiert erstmals auf wissenschaftlicher Basis die Geschichte einer solchen Geheimarmee in Schweden. Er beruht auf kürzlich freigegebenen Akten der schwedischen Si- cherheitspolizei sowie auf Erinnerungen einstmals führender Militärs und Politiker. Eingangs werden die Aufdeckung dieser sogenannten stay-behind Armeen 1990 sowie die Reaktionen der betroffenen neutralen Staaten und des EU-Parlaments dargelegt. Danach schwenkt der Beitrag auf Schweden, wo nach Ende des Zweiten Weltkrieges organisierte schwedische Nazis und frühere Soldaten der Waffen-SS durch die schwe- dische Armee rekrutiert wurden, um ein Widerstandsnetzwerk aufzubauen. In diesem Zusammenhang geht der Artikel auf die Verwicklung amerikanischer Geheimdienste ein und folgt den Spuren des geheimen Netzwerks bis zur Ermordung des schwedischen Premierministers Olof Palme 1986. Die hier ausgebrei- teten Quellen illustrieren einige jener Gefahren, welche der schwedischen Demokratie durch das geheime bewaffnete Netzwerk drohten; ferner wird die zweifelhafte politische Orientierung einiger Protagonisten belegt. Obwohl der Gegenstand zweifellos noch intensiver Erforschung bedarf, schlussfolgern die Autoren, dass die Geheimarmee – wenngleich ursprünglich zur Verteidigung des Landes im Fall einer feindlichen Invasion eingerichtet – letztlich alles andere als ein sicheres Netzwerk, sondern vielmehr eine Bedrohung für Schweden sowie eine Kompromittierung von dessen Neutralität darstellte.